Arcella bzw. Uhrtierchen wird ein Einzeller genannt, der an die Erscheinung einer Uhr erinnert und im Wasser lebt. Das Wasser unterliegt einem Kreislauf sowie die Uhr ihre Zeiger im Kreis bewegt und somit immer wieder an die selbe Stelle kommt.
Teil I Die Künstlerin trugt bei der Performance ein weißes Brautkleid, rote Satin-Handschuhe und schwarze Lackstrümpfe. In Zeiten des Matriarchats symbolisierten diese Farben den weiblichen Zyklus (fruchtbare Zeit, unfruchtbare Phase, Blutung) und den Kreislauf der Natur. Heute repräsentieren diese Farben in erster Linie Macht.
An der Decke des Galerie-Entrés waren unter einer Lampe 140 Glasröhrchen in einem Kreis installiert. Sie reichten in langen Glasketten bis zum Boden. Langsam befüllte die Künstlerin die kleinen, dünnwandigen Gläschen mit Wasser. Dieses färbte sich in den Glasröhrchen wie von selbst Rot, Schwarz und Weiß. Durch die Berührung der Röhrchen beim Befüllen, klangen diese hell, wie das Plätschern eines Bächleins.
Teil II Eine heiße Herdplatte stand auf einem kleinen Tisch. Glas für Glas nahm die Künstlerin aus der Aufhängung und trank eines nach dem anderen aus. Ein paar Gläschen entleerte sie, anstatt sie zu trinken, auf die heiße Herdplatte. Wasserkugeln tanzten auf der Platte und Rosenduft erfüllte das Ambiente. Nachdem die Gläser alle gelehrt waren, stieg die Akteurin auf den Tisch und begann zu singen. Zwischen ihren Beinen kam ein durchsichtiger Schlauch zum Vorschein der in eine Flasche mündete. Kaum merkbar urinierte sie während sie sang durch den glasklaren Schlauch in die Flasche. Als ihre Blase entleert war nahm sie die Flasche und ging ab.
Relikt Laborglasröhrchen hängen an Schnüren an einem Metallkreis von der Decke bis zum Boden. Beim Vorbeigehen klinge(l)n wie wie das Plätschern eines Bächleins. Ø ca. 600 mm, H variabel
Performance in 2 Teilen (90 min.) m Rahmen der Lange Nacht der Museen in der Stadtturmgalerie der Tiroler Künstlerschaft in Innsbruck (23. November 2007).
Fotos: Sonia May [Tiroler Künstlerschaft], Irmi Peer